Die Positive Psychologie gilt als eine der Grundpfeiler der heutigen Glücksforschung. Positive Psychologie befasst sich mit der Frage nach dem Wohlergehen der Menschen und welche Umstände und Verhaltensweisen diesem zuträglich sind. In vielen Studien wurde untersucht, welche Zustände des Glücks es gibt und wie sich diese äußern. Besonders im Fokus stehen individuelle, persönliche Interventionen: was können Menscen machen, um sich glücklicher zu fühlen. Genau an diesem Fokus setzt die Kritik an und verweist darauf, dass es sich dabei um eine Ausrichtung handelt, die nur bedingt wissenschaftlich valide ist und einige Fragen aufwirft. Vor allem die populäreren Werke der positiven Psychologie – und vor allem jene ihrere US-amerikanischen Pioniere – stehen einer Ideologie nahe. Sie vertreten ein starkes Leitbild von „Glück“ im dem Sinne, dass Menschen offenbar glücklich sein müssen, immer positiv denken sollen und beständig Optimismus zu verbreiten haben. Es mangelt an einer kritischen Sicht auf die Gesellschaft und äußere Umstände des Lebens, das erleben von Glück wird zu einer rein individuellen Sache und alleinig der persönlichen Einstellung angelastet.

Die Kritik an der Positiven Psychologie und jener “Glücksforschung”, die eher im Bereich von Ratgeberliteratur agiert trift damit einen wunden Punkt und ist sehr wichtig, um die Perspektive zu öffnen. Allerdings geht sie leider manchmal etwas undifferenziert vor und sucht sich die Beispiele so aus, dass sie gut passen, ohne auf andere Ansätze einzugehen oder auch das emanzipative Potential zu erkennen, welches in der Forschung zu subjektivem Wohlbefinden steckt.

Eine Kritik an der Positiven Psychologie hat Barbara Ehrenreich am Beispiel der Arbeit von Martin Seligman formuliert. Sie verweist auf die starke Betonung des positiven Denkens, welches ein normatives Konzept aus der Welt von Business und Selbstoptimierung ist, das nur bedingt wissenschaftlich fundiert ist. In Bezug auf das individualisierte Streben nach Glück führt sie zudem auf eine Verwurzelung im typisch amerikanischen Puritanismus zurück. Siehe Besprechung bei Perlentaucher.

Die Wissenschaftler Cederström + Spicer erläutern in ihrem Buch vor allem auch die Problematik, dass die Selbstoptimierung in der Wettbewerbsgesellschaft zu einem illusorischen und mithin idiotischem Unterfangen wird. Das Leitbild des immer fitten aktiven erfolgreichen gesunden und schönen Menschen wird kritisch und teils ironisch hinterfragt.
Siehe Besprechung bei Perlentaucher.

Eva Illouz und Edgar Cabanas bieten eine Mischung der Argumente, die bereits in den anderen beiden Büchern zu finden sind. Aktuelle Beispiele verweisen auf die Arbeitswelt und den Bildungsbereich. Sie bieten zudem eine kritische Auseinandersetzung mit dem Konzept der Resilienz.