Immer mehr Studien belegen, was wir eigentlich intuitiv wissen: Körperkontakt tut dem Menschen gut. Kleinkinder sind auf Körperkontakt angewiesen, um sich gesund zu entwickeln, aber auch für Erwachsene ist Körperkontakt ein zentrales Element für das Wohlbefinden und trägt nachweislich zur Gesundheit bei. Dennoch leiden Menschen in den Industrieländern unter chronischem Berührungsmangel. Besonders in den nordischen und mitteleuropäischen Ländern, wo Berührungen aufgrund historischer Prägungen negativ angesehen und daher kulturell reglementiert oder sanktioniert sind.

In den Bereichen von Therapie, Pflege und Erziehung wird Berührung zunehmend öfter und bewusster eingesetzt. Ein aufgeklärter, differenzierter (und natürlich immer konsensueller Umgang) mit Körperkontakt lässt zudem die entsprechende Wahrnehmung nach und nach feiner werden. Wohltuende Massagen, beruhigendes Halten, erotisches Streicheln – dazwischen liegen Welten. Körperkontakt bietet eine Fülle an Zugängen zu Lebenskunst, dies ewas mehr zu kultivieren würde der Gesellschaft insgesamt gut tun – und den meisten Menschen ganz direkt zu mehr Wohlbefinden verhelfen.

Cem Ekmekcioglu, Anita Ericson (2012): Der unberührte Mensch.
(Im Handel vergriffen, aber in vielen Büchereien zu finden).
Der Arzt Ekmekcioglu schreibt mit Bezug auf die biologischen Grundlagen von Berührung über die medizinische Bedeutung, für Gesundheit und Wohlbefinden. 2015 erschein: “Drück mich mal. Warum Berührungen so wichtig für uns sind”
Online findet sich ein Gespräch (42 Min.) mit ihm zu seiner Forschung und dem Thema Körperkontakt:
https://www.br.de/fernsehen/ard-alpha/sendungen/alpha-forum/cem-ekmekcioglu-sendung-100.html
Auf youtube ist ein ca. 60-minütiger Vortrag von ihm zu finden:
https://www.youtube.com/watch?v=wfmWyEu313M
(Vortrag startet bei Min. 6. nach der Einführung des Gastgebers)

Elisabeth von Thadden (2018): Die berührungslose Gesellschaft. Die Zeit-Redaktuering hat für ihr Buch das bedeutende Thema aufgenommen. Aktuell werden die Befunde in den gesellschaftlichen Kontext gestellt, besonders zur zunehmend berührungslosen Gesellschaft mit ihrer Online-Fokussierung und anderen Formen der Distanzierung.


Die biologischen Grundlagen von Körperkontakt beschreibt das Buch von Kerstin Uvnäs Moberg sehr gut. Auf der aktuellen Forschung basierend, es wird präzise auf die Quellen in zahlreichen Fachartikel verwiesen, werden gut verständlich anschaulich die Funktionsweisen des Bindungshormons Oxtocin erläutert.