Unter Hedonismus wird die philosophische Idee verstanden, nach der Lust das höchste Ziel menschlichen Strebens sei. Entwickelt wurde diese Ideenlehre bereits in der Antike. Leider wurde sie im weiteren historischen Verlauf vor allem stark vereinfacht weitergegeben und interpretiert – heute haftet ihr daher ein negativer Beklang des blinden Luststrebens an.

Eine genauere Betrachtung des Konzepts zeigt jedoch, dass Hedonismus wesentlich feiner und überlegter ist und keinesweg auf eine allgemeine Völlerei und Prasserei abzielt. Es geht vielmehr um die Verfeinerung der Lüste und eine wohlüberlegte Lebensführung. Das Streben nach Lust bietet dabei eine plausible Grundlage für die persönliche Lebensführung wie für allgemeine ethische Fragen. Daher kann im Hedonismus durchaus viel Potential für eine nachhaltige Lebensweise gesehen werden, so lautet zumindest das Plädoyer meiner Dissertation oder hier als kurze Skizze in einem Blogeintrag: www.postwachstum.de/oeko-hedonismus-als-ansatz-fuer-suffizienz-20170628.

Verschiedene Autoren haben wesentlich ausführlicher zum Hedonismus geschrieben. Zwei empfehle ich zur Lektüre:

Bernulf Kanitscheider hat Das hedonistische Manifest geschrieben, durchaus anspruchsvoll und nicht immer leicht zu lesen, dafür voll mit Informationen und einer kritischen Betrachtung des Themas. Von ihm gibt es auch einen Vortrag zum Hedonismus auf Youtube, der gut verständlich eine Stunde lang in die Geschichte des Hedonismus einführt (Video in vier Teilen).

Michel Onfray hat mehrere Bücher zum Hedonismus geschrieben, z.B.
Wir brauchen keinen Gott und “Die reine Freude am Sein”

Mit Fragen des guten Lebens und hedonistischen Ansätzen hat sich außerdem auch Robert Pfaller in seinem Buch “Wofür es sich zu leben lohnt” befasst.